Unser Namensgeber Friedrich Oberlin

Johann Friedrich Oberlin, ein Elsässer Pfarrer, geboren 1740 in Straßburg. Und ein Logo, mittlerweile 200 Jahre alt, aus der Hand eben dieses Pfarrers – taugt das noch für eine moderne Schule? Für eine Schule, die junge Menschen in Praxis und Theorie auf das Leben im 21. Jahrhundert vorbereiten möchte?

Im auch heute noch abgelegenen Steintal in den französischen Vogesen, im Dörfchen Waldersbach, lebte dieser staunenswerte Mensch. Fast 60 Jahre war Friedrich Oberlin hier Pfarrer – und weit mehr als das. Tatkräftig, universell interessiert, universal sich bildend machte er aus einem kargen Tal eine blühende Landschaft, aus bettelarmen Menschen wohlhabende und gebildete. Wie ihm das gelang?

Was Friedrich Oberlin tat

Er veranlasste, dass jedes Hochzeitspaar einen Obstbaum pflanzte.

Er tauschte erst dann sein „Rattennest“, wie er den alten Pfarrhof nannte, gegen ein neues Haus ein, als jedes Dorf im Tal eine Schule hatte.

Friedrich Oberlin führte ein, dass jeder Vorübergehende einen Stein in sumpfiges Gelände warf, bis befestigte Wege entstanden.

Was Friedrich Oberlin erkannte

Er erkannte, dass die Menschen im Steintal mehr und anderes brauchten als geistliche Begleitung. So wurde er für sie zum Ackerbauern, Viehzüchter, Kräuterkundigen, Arzt, Handwerker, Betriebswirt, Pädagogen – und blieb dabei immer auch ihr Pfarrer.

Friedrich Oberlin erkannte, dass Kinder keine billigen Arbeitskräfte sind, sondern mit Respekt und Wertschätzung behandelt werden sollen: „Erzieht eure Kinder ohne zu viel Strenge … mit andauernder zarter Güte, jedoch ohne Spott.“ So klingt sein damals sehr modern anmutendes Statement zur Erziehung.

Er erfand eine frühe Form des Kindergartens. Er bezog auch die Mädchen in seine Idee von Bildung mit ein. Und er entwickelte Unterrichtsmaterialien, die der Montessori- oder Waldorfpädagogik in nichts nachstehen. Lernen sollte mit Freude geschehen!

Friedrich Oberlin taugte auch als Vorbild für einen anderen, ungleich berühmteren Elsässer Theologen: Albert Schweitzer, der in seinem Arbeitszimmer ein Bild Oberlins hatte. Beide verbindet eines: die christlich evangelische Tradition, in der tätige Nächstenliebe wirklich aus Liebe zum Leben, zur Schöpfung und ihren Geschöpfen gelebt wird.

Warum wir von Friedrich Oberlin überzeugt sind

Wir Oberliner sind auch heute überzeugt: Dieser Sozialreformer, Pädagoge und Mensch taugt wunderbar als Vorbild auch für uns. Für eine evangelische moderne Schule, für eine Wertevermittlung im 21. Jahrhundert, für junge Menschen, die die Welt heute und für die Zukunft gestalten wollen.

Und wer noch mehr Persönliches über diesen Oberlin erfahren möchte, der lese die Erzählung „Lenz“, mit der Georg Büchner dem Waldersbacher Pfarrer Oberlin ein literarisches Denkmal setzte. „Oberlin war unermüdlich“, heißt es dort. Können wir uns einen besseren Namensgeber wünschen?