50 Jahre Oberlin – Festwoche vom 26.10. bis 30.10.2020

Zuckerplatten zum Jubiläum

Am regnerisch grauen Montagmorgen wurden unsere Schüler*innen in der Aula mit blinkenden Lichterketten, goldenen und silbernen Luftballon-Buchstaben und -zahlen: OBERLIN 50 empfangen. Die Oberlin-Feierwoche begann mit der dekorierten Aula und einer kleinen Ausstellung mit Bildern, der Chronik und Texten aus fünf Jahrzehnten Schulgeschichte – jedes Jahrzehnt auf einer Stele.

Festschrift öffnen

Ein äußerst gern gesehener Gast kam am Dienstag, um uns bei unserer zweiten Aktion der Woche, einer Lesung aus den Erinnerungen von „Alt-Oberlinern“, zu unterstützen: Rainer Volkmer, 40 Jahre lang Lehrer für Pädagogik und Psychologie. Manche Schüler*innen der 13. Klassen kennen ihn noch als Lehrer, deshalb machte er, begleitet von Schulleiterin Friederike Lenssen, die „Lese-Tour“ durch diese Klassen, um von den Anfängen der Oberlin zu erzählen oder aus seinen eigenen Erinnerungen zu lesen. Silvia Berger, Redakteurin der Festschrift, ging durch die 12. Klassen, Deutschlehrer Johannes Kunz durch die 11. Klassen – jeweils eine Viertelstunde Rückblick in die Anfänge der Oberlin.

Eine süße Überraschung zur Mitte der Fest-Woche: 350 Muffins mit Zuckerpapier, bedruckt mit unserem Logo und einer roten 50, kamen am Mittwoch ins Haus. Die Schülerinnen der SMV, vom Sekretariat unterstützt, verteilten sie zur großen Pause in allen Klassen. Und das vorbildlich unter Einhaltung aller Hygieneregeln wie Abstand, Mundschutz, Gummihandschuhe, Frischluft …  Songs aus den letzten 50 Jahren erklangen durchs Schulhaus. (Bis zum Schluss haben wir gebangt, ob auch alle Klassen im Haus sein könnten. Sie waren es! Planen in diesen Zeiten – nicht immer leicht!)

„Den 20. ging Lenz durchs Gebirge.“ So unspektakulär beginnt Georg Büchners Erzählung „Lenz“, die von der dramatischen Begegnung des nervenkranken jungen Dichters mit dem Elsässer Pfarrer Friedrich Oberlin berichtet – übrigens nahe an den Aufzeichnungen, die Oberlin selbst über diesen Besuch des verzweifelten Lenz gemacht hat. Büchner und Lenz tauchen ab und an einmal im Deutschunterricht auf, an diesem Donnerstag jedoch, im Rahmen unserer Festwoche, begegnen sie allen unseren Schüler*innen in kleinen Dialogen, die Daniela Strümpler, die Leiterin der Theater-AG in Szene gesetzt hat. Oberlin und Lenz – vielleicht das Theaterprojekt dieses Schuljahres?

„Ich möcht‘, daß einer mit mir geht, der‘s Leben kennt, der mich versteht, der mich zu allen Zeiten kann geleiten.“

Ein verzweifelter junger Mensch auf der Suche nach Begleitung – das war der Dichter Reinhold Michael Lenz, als er sich auf den Weg durch die Vogesen zu Pfarrer Oberlin machte.

50 Jahre Evangelische Friedrich Oberlin Fachoberschule – das bedeutet 50 Jahre lang eine Schule als „Weggefährtin“ für einige Zeit im Leben junger Menschen.

Ein Festgottesdienst zum 50. Jubiläum am 30. Oktober – das geht nur auf „neuen Wegen“ in diesen Zeiten.

Das Motiv des Weges, der Weggefährten, der Weg-Erlebnisse – das drängte sich der Gottesdienst-AG auf, als wir begannen, für den Abschluss unserer Festwoche zu planen. Pfarrerin Karen Lesser-Wintges sagte auch für eine ungewöhnliche Form der Gottesdienstgestaltung ihre Leitung zu, und so konnten wir starten, uns auf den Weg machen. Ganz konkret: An der Schule begannen wir, durch den Stadtpark gingen wir, an der Schule kamen wir wieder an. Dazwischen: Texte, Bilder, Filmsequenzen, Musik zum Thema Weg und eine Einbettung der einzelnen Elemente in der Ansprache von Pfarrerin Lesser-Wintges und das gemeinsam gebetete Vaterunser.

Viele halfen mit, mit Texten, mit Musik, Mitgehen und Sprechen. Drei sollen genannt: Marc, Alejandro und Jonas, aus der 13. Klasse, die als unsere neugegründete Medien-AG gedreht und bis in die Nächte hinein den Film geschnitten und mit Tonspur unterlegt haben. Allen Beteiligten sei Dank von Herzen!